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Die EZB in der Kritik – vielleicht aber auf dem richtigen Weg?

August 11, 2012

Die EZB springt wieder einmal für Griechenland in die Bresche. Mittels sogenannter Treachery-Bills, also kurzfristiger Anleihen, werden die klammen griechischen Banken unterstützt, die diese Kurzanleihen in Höhe von insgesamt über vier Milliarden als Sicherheit für Notkredite ihrer Zentralbank hinterlegen sollen. Die griechische Zentralbank kann mit diesen Einlagen wiederum den Staat zwischenfinanzieren. Damit setzt sich die EZB über den Geist von Maastricht hinweg. Allerdings hat man auch wenige andere pragmatische Lösungen parat. Noch möchte Griechenland im Euro-Raum verbleiben. Wie gestaltet sich in diesem Falle ein Staatsbankrott? Wissen durch Experimente möchte man sich in Frankfurt offenbar nicht aneignen. Es droht auch weiterhin der Dominoeffekt wie ein Damoklesschwert.

Kritiker fürchten überdies eine inflationäre Wirkung der Notenpresse. Dieser Effekt steht allerdings noch in weiter Ferne. Vielmehr droht durch die hohe Arbeitslosigkeit und das fehlende Vertrauen der Investoren in Europa die kurzfristige Deflation, da dem Markt permanent Geld entzogen wird. Die Inflationsrate sinkt tatsächlich. Damit bleibt der EZB noch reichlich Raum für Gegenmaßnahmen. Heikel wird die Lage, wenn die Konjunktur wieder anziehen sollte. Schnell sprudeln dann die Gelder aus den Finanzinstituten in das Wirtschaftssystem, um vom Aufschwung partizipieren zu können. Zweistellige Teuerungsraten könnten Konsequenz sein.

Inwiefern die EZB also richtig handelt, kann sich erst in der Zukunft erweisen, wenn sie ihr Geschick unter Beweis stellen muss, um die geöffnete Büchse der Pandora wieder zu schließen.

From → Wirtschaft

4 Kommentare
  1. Die EZB kann 600 Milliarden € /Jahr „erzeugen“ ohne dass größere Probleme mit Inflation zu erwarten sind (Inflation war schon mit Altschulden) man muss es nur richtig verteilen! Völlig falsch ist es, das Geld den Banken zu geben. Besser wäre Geld fürs Volk ohne Politiker. .

    • Nach welchen Mechanismus soll das Geld ans Volk ausgeschüttet werden? Auch wird das Geld nicht verschenkt, sondern verliehen. Mischt die EZB als regulärer Kreditgeber auf dem Markt mit, wird der Wettbewerb vollständig verzogen.

      • Konsequent wäre das Geld echt zu verschenken, da es auch beim Ausleihen nir zurückgezahlt wird. Am effektivsten wäre wohl das Geld direkt den Konsumenten zu geben, um damit die Binnenkonjunktur anzukurbeln z.B. Zuschüsse zu niedrigen Renten oder Aufstockung der Lehrergehälter. Diese Zuschüsse werden nur ausbezahlt wenn die Politiker Fortschritte machen z.B. Verringerung der Staatsausgaben, Korruption usw. Das würde sicher in Griechenland Wunder bewirkenn

      • Ich bezweifel, dass Geldgeschenke volkswirtschaftlich sinnvoll sind. Hier klafft dann eine Lücke zwischen Produktivität bzw Wertschöpfung und im Umlauf befindliche Geldsummen. Wäre die Sache so einfach, hätten es schon mehrere getan.

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